Nun mal zu den kleineren Völkern der Erde. Zu dem was da kreucht und fleucht. Also zu allem was kriecht und fliegt. Wir sind auf unserem Planeten nicht alleine und das ist auch gut so. Einen wesentlichen Bestandteil unserer Lebensqualität haben wir unseren tierischen Mitbewohnern zu verdanken. Auch wenn wir Vegetarier sein sollten. Wir leben in Symbiose mit allem, was uns umgibt. Berühmte kleinere Völker sind Regenwürmer. Sie haben keine Nationalflagge, sind aber nützlich. Sie lockern den Boden. In diesem kleinen Beitrag geht es aber um Meisen, Bienen und Wespen.

Um es kurz zu machen: das Haus, indem ich in der dritten Obergeschoß lebe, wurde 1912 erbaut. Es hat eine Holzverschalung über meinem Balkon, die aus der Zeit ist. Morsch. Es gibt natürliche Lücken, die Meisen zum Nisten nutzen. Meisen bilden kleine Familien und sind vergnüglich. Auch Bienen und Wespen nisten sich ab und zu ein. Die sind weniger vergnüglich. Wilde Bienen und Wespen bilden oft größere Familien. Sie können im Abwehrverhalten stechen. Das ist ja nun nichts Neues und wohl auch das gutes Recht der Tierchen. Die Meisen sind mir immer willkommen. Bienen und Wespen auch. Aktuell scheint ein ungewöhnlich großer Bienenschwarm in der Holzverschalung meine Mitbewohner zu belästigen. Mir tun sie komischerweise nichts. Ich bewege mich auf dem Balkon nicht hektisch und bin für sie also auch kein Aggressor. Kleine Nachbarskinder sind anders. Sie werden durch ihre unbekümmerte Art gestochen. Also was tut man schweren Herzens? Man bestellt einen Kammerjäger. Das eine Person die auf das Befreien von Schädlingen spezialisiert ist. Wenn es um Bienen und Wespen geht, zieht er eine Uniform wie ein Imker an. Einen breitrandigen Hut mit einem Schutznetz vor dem Gesicht, geschlossene Kleidung und dicke Handschuhe. Dann besprüht er das Einschlupfloch zum Nest der Königin durch einen weißen Spray. Der scheint wohl von Bienen und Wespen nicht gemocht zu werden. Er verhindert das Eindringen der Tierchen in das Nest und sie suchen ihr Glück woanders. Der Kammerjäger war dreimal da. Es gab gegen jede gängige Theorie drei Einschlupflöcher. Natürlich bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Wir haben Leben vernichtet. Das ist nicht schön und es hat mich in meine Träume verfolgt. Liebe Wespen und Bienen, baut doch euere Häuser demnächst woanders, damit auch meine Nachbarn ihre Ruhe haben.

Das was sich etwas martialisch anhört, ist eigentlich nur ein Bericht über meine derzeitige Tätigkeit. Ich schreibe jeden Tag für eine Fernuniversität über das Thema Literatur. Derzeit befinde ich mich in Frankreich zur Zeit der Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Sartre und seine fabelhafte Freundin Simone de Beauvoir haben mich heute morgen zu einer Prüfungsaufgabe des aktuellen Kapitels für meine Studierenden angeregt. Prüfungsaufgaben und Zwischenaufgaben sind für einen Erfolg des Studiums wichtig. Dennoch wäre mein Kurs sinnlos, wenn nicht mindestens 480 lange Seiten zu den Themen geschrieben würden. Im meinem akuten Fall werden es mehr sein. Die Studenten haben es verdient. Das ist für mich harte Arbeit. Also schreibe ich kaum mehr im Internet. Ob ich erfolgreich sein werde, weiß ich letztendlich nicht. Die Arbeit an einer Akademie in Köln, bei der ich derzeit mündlich auch unterrichte, ist aber befriedigend. Nach einem Urteil der Studierenden bin ich wohl der erquicklichste Dozent an der Akademie. Die Noten werden anonym vergegeben. Ich arbeite gerne mit jungen Menschen. Sie mögen mich und sie befruchten mich. Und ich gebe ihnen durch guten Unterricht gerne etwas zurück.

Falls jemand von Ihnen für diese oben genannte Fernuniversität Lernhefte (einen ganzen Kurs > mindestens 32 x 15 Seiten) verfassen würde, kann er sich gerne bei mir melden. Es gibt ein Liste von über hundert Themen. Und darüber hinaus gibt es bestimmt wesentlich mehr, die man auch frei wählen kann wenn sie nicht schon besetzt sind. Aber Vorsicht: es ist ziemlich schlecht bezahlt, macht aber Freude.

Also: nach meiner derzeitigen Schreibarbeit werde ich meinen Blog aufräumen und hier auch etwas professioneller werden.